Nach der Geburt: Wochenbett & Rückbildung
Endlich ist dein Baby auf der Welt! Kaum sind die Kleinen da, steht die Welt Kopf und alles ist anders. Oft ist da schnell vergessen, welche Anstrengung der eigene Körper hinter sich hat und dass Erholung und Rückbildung ebenso eine Rolle spielen sollten. Du erfährst in diesem Beitrag, weshalb im Wochenbett Erholung ansteht und wieso Rückbildung auch zu einem späteren Zeitpunkt Sinn macht.
Das WochenBETT heißt Wochenbett, weil die Frau nach der Geburt ins Bett gehört.
- Sprichwort -
Willkommen zuhause: Gemeinsame Erholung im Wochenbett
Sobald ihr das Krankenhaus verlassen habt, geht es daran sich als frischgebackene oder erweiterte Familie einzufinden. In dieser Zeit steht dir eine Hebamme mit regelmäßigen Besuchen zur Seite. Sie unterstützt dich etwa beim Stillen und kümmert sich um deine Gesundheit und die deines Babies. So untersucht die Hebamme bei dir etwa die Rückbildung der Gebärmutter und wie etwaige Geburtsverletzungen abheilen. Bei deinem Baby wird zum Beispiel das Gewicht und ob die Nahrungsaufnahme passt kontrolliert. Du kannst deiner Hebamme auch allfällige Fragen stellen, sie hilft dir gerne bei allen Bedenken weiter.
Neben all diesen körperlichen Themen stellt sich oft durch die Hormonumstellung ein Babyblues ein und viele Emotionen können dich begleiten. Der ganze Hormonhaushalt wird einmal durcheinandergewirbelt, kein Wunder, dass dein Körper sensibel reagiert! Ganz wichtig ist daher, dass du in dieser empfindsamen Zeit besonders auf deine eigenen Bedürfnisse und die deines Babys achtest.
Geboren wird nicht nur das Kind durch die Mutter, sondern auch die Mutter durch das Kind.
- Gertrud von Le Fort -
Eine gute Vorbereitung lohnt sich: überlege, ob du Besuche empfangen möchtest oder dich nicht lieber erst spontan bei Familie und Freund*innen melden möchtest. Auch ein Essensplan ist sehr hilfreich. Vielleicht kocht ihr vor oder es gibt jemanden, der euch regelmäßig Essen vorbeibringen kann. Alles kann, nichts muss!
Das Wochenbett dauert etwa 6 bis 8 Wochen. Dennoch ist jede Frau anders und es kann manchmal länger dauern, bis man sicher wieder wohl fühlt. Auch, wenn du fit bist, solltest du es aber lieber langsam angehen. Erholung sollte im Mittelpunkt stehen und mit Bewegung noch sparsam umgegangen werden. So gibt es ein altes Hebammen-Sprichwort das besagt „In der ersten Woche im Bett, in der zweiten Woche ums Bett, in der dritten Woche um den Häuserblock“.
Vor allem dein Beckenboden wurde während der Schwangerschaft stark belastet, daher ist Überlastung fehl am Platz. Viel mehr ist gemeinsames Kuscheln als Familie angesagt, am besten mit nackter Haut. Da wird besonders viel vom Hormon „Oxytocin“ ausgeschüttet, das für Bindung zuständig ist und im Volksmund „Kuschelhormon“ genannt wird. Da es ausgeschüttet wird, während man entspannt ist, sollte Stress vermieden werden.
Keine Sorge: Die Zeit für ausgedehnte Spaziergänge und sportliche Tätigkeiten kommt wieder. Versuche im Wochenbett viel Ruhe zu genießen und lass dich auf den neuen Rhythmus mit deinem Baby ein. Den Haushalt solltest du definitiv nicht erledigen!
Rückbildung und Sport nach der Geburt
Schon im Wochenbett kannst du deinen Körper bei der Rückbildung unterstützen. In dieser Zeit solltest du aber nur empfohlene Übungen von deiner Hebamme durchführen. Bereits simples tiefes Atmen hilft und kann viel bewirken. Wenn du dich bereits in der Schwangerschaft mit deiner Atmung auseinandergesetzt hast, wie etwa im Schwangerenyoga, kann dir das bei der Rückbildung helfen. Ein weiterer Tipp: Achte auf einen geraden Rücken bei Tätigkeiten im Alltag. Mit diesen scheinbar kleinen Kniffen unterstützt du deinen Körper schon super. Weniger ist am Anfang mehr!
Sobald du eine Freigabe deines Arztes oder deiner Ärztin für mehr Bewegung hast, solltest du an die Rückbildung denken. Ruckartige und belastende Sportarten wie Joggen sollten hingegen noch ein paar Monate warten. Gezielte Rückbildung mit Rückbildungsgymnastik oder Mama-Baby-Yoga sind das bessere Mittel der Wahl. Du erlernst dabei einerseits, wie du deinen Beckenboden optimal im Alltag schonst und machst andererseits spezielle Kräftigungsübungen.
Hebammen empfehlen jeder Frau einen Kurs zur Rückbildung zu besuchen, nicht nur wenn Probleme vorliegen. Häufig machen sich Beschwerden erst Monate oder Jahre später bemerkbar, werden dann aber oft nicht der vorhergehenden Schwangerschaft und eventuell nicht erfolgten Rückbildung zugeordnet. Zusätzlich hast du gleich eine Prävention für das Alter, denn auch dann müssen Inkontinenz oder andere Beschwerden nicht dazugehören. Häufig liegt ein schwacher Beckenboden dahinter, der mit Training gestärkt werden kann.
Gezielt wieder in Form
Damit du deinen Körper optimal unterstützt, empfiehlt sich ein Rückbildungskurs bei einer Hebamme und/oder spezielle Kurse wie Yoga nach der Geburt. Ich biete selbst Kurse für Yoga nach der Geburt an – du kannst mit oder ohne deinem Baby teilnehmen.
Als Rückbildungskurs kann ich dir jenen von „In Hebammenhänden“ empfehlen. Aktuell finden die Kurse aufgrund von Corona online statt, ansonsten kannst du diesen in Stockerau besuchen.
Allgemein ist es nie zu spät für Rückbildung und es lohnt sich auf jeden Fall, um späteren Beschwerden entgegenzuwirken. Achte allgemein bei Sport und Bewegung nach dem Wochenbett darauf, dass dieser sanft zum Beckenboden ist. Im Zweifelsfall frage lieber bei Hebammen oder Ärzt*innen nach.
Mehr zum Wochenbett erfährst du auch in diesen Artikeln:
Tipps für ein selbstbestimmtes und entspanntes Wochenbett – Teil 1
Tipps für ein selbstbestimmtes und entspanntes Wochenbett – Teil 2
Weitere Tipps, worauf du in der Zeit der Schwangerschaft und danach achten solltest, findest du bei dieser Checkliste.
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