Kopf des Monats – Christine Stiessel von „Yogawege“
Einmal von Betriebswirtschaft zu Yoga und wieder zurück: Christine Stiessel hat mit Yoga ihre Berufung gefunden. Ihre betriebswirtschaftlichen Kenntnisse helfen ihr heute dennoch viel weiter – wenn auch anders als erwartet. Du erfährst in diesem Kopf des Monats, wie Christine es geschafft hat, sich zu trauen, ihrer Berufung nachzugehen und endlich ihre ganze Größe zu leben.
Christine leitet erfolgreich die Yogaschule „Yogawege“ in Wien, bei der sie Yoga unterrichtet und Ausbildungen anbietet. Vor kurzem ist sie auch Mama von einer Tochter geworden, die seitdem ihr Leben auf den Kopf gestellt hat. Während Christine mittlerweile trotz aller Hochs und Tiefs ihrer wahren Berufung folgt, war das früher nicht immer so.
Als junge Frau studierte sie Betriebswirtschaft und wollte vor allem eines nicht: sichtbar sein. Zum Glück hat sie es trotzdem gemacht, denn so können ich und viele andere Leute eine wunderbare Ausbildung zur Yogalehrer*in bei ihr absolvieren. Wie du siehst, hat Christine ein bewegtes Leben, aus dem wir viel mitnehmen können. Welche 3 Dinge können wir von Christine lernen?
1. Folge deiner Berufung, nicht deinem Beruf
Oft haben wir bereits früh eine Vorstellung unseres Lebens im Kopf. Diese ist aber nicht nur von unseren Wünschen und Talenten geprägt, sondern auch von Konventionen und Dingen, die einem suggeriert werden. So auch bei Christine, die Betriebswirtschaft studierte und – obwohl es ihr nie richtig Spaß gemacht hatte – sogar ein Doktorat begann.
Den Stein ins Rollen brachte, als sie durch Zufall in ihre erste Yogastunde in einem Fitnessstudio stolperte. Diese wollte sie eigentlich sofort wieder verlassen, da sie sich in der Stunde geirrt hatte. Da aber so wenige Leute kamen, blieb sie und hatte wegen der anstrengenden Stunde am nächsten Tag einen riesigen Muskelkater. Dennoch hatte Yoga etwas in ihr bewegt und ihr war sofort klar, dass sie mehr darüber wissen wollte.
Zögere nicht so lange, sondern tu es einfach und lass dich auf deine Berufung ein!
Der Rest ist Geschichte: Christine absolvierte während ihres Doktorats eine Yogaausbildung in Indien und unterrichtete dann – zurück in Wien – nebenberuflich Yoga als Studentenjob. So ganz loslassen konnte sie von ihrem unliebsamen Studium dennoch nicht. Sie brauchte noch einige Zeit und eine Yogaschülerin, die ihr liebevoll diese Option aufzeigte, bis sie dem schließlich nachgab. Vor allem die Freiheit und das Potential daran, hauptberuflich als Yogalehrerin zu arbeiten, haben Christine fasziniert.
Zufällig konnte sie bei einer Yogaausbildung assistieren, bei der sie die große Freude am Unterrichten angehender Yogalehrer*innen für sich entdeckte. Die Auseinandersetzung mit der dahinter liegenden Philosophie hat sie begeistert und das konnte sie in den Ausbildungen tiefer vermitteln als in klassischen Yogastunden. Schließlich hat Christine sich entschlossen, hauptberuflich Yogalehrerin zu sein und sich für diesen Weg entschieden.
Nach und nach hat Christine so ihre Berufung entdeckt, die immer mehr Raum eingenommen hat und so stieg auch ihr Selbstbewusstsein. Christine hat lernen müssen, dass sie sich mehr in den Mittelpunkt stellen darf und sich nicht hinter anderen oder etwas verstecken muss. Christines Ratschlag ist ganz klar: Zögere nicht so lange, sondern tu es einfach und lass dich auf deine Berufung ein!
Worauf Christine bei ihren Ausbildungen besonders wert legt, erfährst du hier:
2. Gehe deinen eigenen Weg
Für Christine war es nicht immer einfach, ihren ureigenen Weg zu erkennen. Dennoch hat sie es immer in sich getragen und musste nur genau hinhören. Frage dich also regelmäßig: Was ist dein Weg? Wo möchtest du hin? Christine empfiehlt jedem, sich selbst etwas mehr zuzutrauen und auszuprobieren. Für sie hat sich auch gezeigt, dass es reine Zeitverschwendung ist, sich mit anderen zu vergleichen. Viel mehr empfiehlt sie jedem, sich auf sich selbst zu besinnen und die eigene Wegstrecke abzustecken. Das spiegelt sich auch in ihren Ausbildungen wieder und im Namen „Yogawege“.
„Meine Empfehlung: Mehr Tiefe, als Breite in dem, was man tut.“
Betriebswirtschaft war zwar nicht immer das, was sie wollte. Dennoch profitiert sie heute mit ihrem Unternehmen davon. Christine hilft es, klare Strukturen und Visionen zu haben, als auch Pläne über mehrere Jahre zu erstellen. Dadurch verliert man sich auch nicht in kleinteiligen Themen, sondern findet leichter auf den eigenen Weg zurück. Ihre Empfehlung: „Mehr Tiefe, als Breite in dem, was man tut.“
Wenn du deine Nische findest, besinne dich auf diese, denn niemand kann als Zielgruppe „alle“ haben und das ist auch gar nicht notwendig. Christine ist sich sicher, dass bei ihr alles so vorgesehen war, wie es dann gekommen ist. Auch über Umwege kommt man zum Ziel. Gerade als Unternehmerin sind neben den fachlichen Kenntnissen auch wirtschaftliche Grundkenntnisse wichtig, um sich nicht blauäugig ins Abenteuer zu stürzen und daran zu scheitern. Überlege, welche Fähigkeiten es für dein höheres Ziel benötigt und eigne dir diese an, um deinen Traum leben zu können.
3. Lebe deine Größe
Dieser Satz einer Yogalehrerin hat Christine geprägt und inspiriert sie bis heute. Oft ist es ihr schwer gefallen, sichtbar zu sein und sie hat sich lieber versteckt. In ihren Ausbildungen liegt es ihr daher besonders am Herzen, den vielen Frauen, die sich klein machen, zu ermöglichen, ihre ganze Größe zu leben – sowohl innerlich als auch äußerlich.
Christines Erfahrung nach unterschätzen Frauen häufig ihre Fähigkeiten und sehen diese nicht als wertvoll an. Bei der Ausbildung bei Yogawege lernt man somit nicht nur Yoga zu unterrichten, sondern vor allem auch achtsamer im Alltag mit sich und anderen umzugehen und sich in den unterschiedlichsten Bereichen zu entfalten. Das kann auch bedeuten, sich im Beruf mehr zu trauen oder ein gelassenerer Umgang mit anderen.
Christine war es wichtig, sich aus yogischer Sicht ideal auf ihr Wunschkind vorzubereiten. Dennoch hat sie gelernt, gelassener zu werden und Dinge so anzunehmen wie sie sind. Trotz der besten Vorbereitung kann man nicht alles vorhersehen und dem entgegenwirken. Ihr persönlich hat ihr Yogaweg geholfen, in schwierigen Situationen die Ruhe zu bewahren und den Anspruch an sich selbst, perfekt zu sein, abzulegen.
Als ihr kleine Tochter ein paar Wochen alt war, kam dann der Lock-Down und damit eine riesige Herausforderung. Eine lange geplante Veranstaltung musste abgesagt werden und Ausbildungen wurden auf Eis gelegt. Yoga half ihr durch diese schwierige Phase, dennoch nahm sie natürlich auch von ihrer Umgebung die ausgehende Unruhe war. Die wirtschaftliche Bedrohung durch die Coronakrise hat natürlich eine besonders große Bedrohung dargestellt, vor allem da Christine und ihr Mann beide bei Yogawege tätig sind.
In den letzten Monaten wurde Christine vor viele neue und unvorhersehbare Herausforderungen gestellt. Sie hat das Beste daraus gemacht, wurde liebevoller zu sich selbst und hat gelernt, das Leben anzunehmen, wie es ist. Oft hat ihr die Yogapraxis geholfen, manchmal darf es aber auch Schokolade sein. Christine kann nur jedem raten, den Perfektionismus außen vor zu lassen und Hilfe, die angeboten wird, anzunehmen. Wenn es Familie oder andere Unterstützung gibt, rät sie, sich nicht allzu viele Gedanken zu machen und auch Dinge abgeben zu können.
Wichtig ist für sie, eine gute Balance zu finden. Die Bedürfnisse des Kindes stehen an erster Stelle, daher bleibt auch mal etwas länger liegen und das ist okay so. Dadurch, dass Christine und ihr Mann beide bei Yogawege tätig sind, können sie sich abstimmen und genießen den Austausch dazu. Es ist nicht immer einfach, Beruf und Privates in diesem Fall zu trennen, aber gemeinsam finden ihr Mann Andreas und Christine immer einen Weg.
Christine war – von außen betrachtet – immer erfolgreich in dem, was sie gemacht hat. Manchmal ist sie sich nur selbst im Weg gestanden, sichtbar zu werden. Nach und nach hat sie gelernt, aus ihrem Versteck rauszukommen und ihre Fähigkeiten an andere weiterzugeben.
Sie rät jedem dazu, sich Erfolg immer wieder bewusst zu machen, vor allem wenn man zu Perfektionismus tendiert. Frage dich: Was ist gut gelaufen? Was hast du in den letzten Monaten/Jahren erreicht? Notiere dir Ziele und gleiche diese immer wieder ab.
Christine hat festgestellt, dass manchmal 50 bis 60% zu geben, ausreicht, um eine Aufgabe gut zu absolvieren. Es wird nie perfekt sein, daher ist es wichtig den richtigen Moment für den „Absprung“ zu schaffen. Vieles benötigt Zeit und oft führen viele kleine Zufälle, Leidenschaft und ungesehene Arbeit schlussendlich zum Erfolg.
Christine hat zum Beispiel bereits 2008 erstmals eine Online-Ausbildung konzipiert, dennoch hat es Jahre gedauert bis sie die Früchte davon ernten kann. Und wann wäre eine Online Ausbildung besser geeignet gewesen als jetzt zu Corona-Zeiten? Alles hat seinen Zeitpunkt, den wir oft nicht erzwingen können.
Check-in mit dir selbst
Für Christine war ihr Weg nicht immer klar. Je mehr sie sich auf sich selbst besinnt hat und begonnen hat, sich darauf einzulassen, desto näher ist sie ihrer Berufung auch gekommen. Manchmal muss man einen begonnenen Weg wieder verlassen und die Richtung ändern, manchmal muss man einfach weitergehen. Die Kunst besteht darin, zu erkennen, was davon ein Irrweg, ein Umweg oder aber eine notwendige Hürde am Weg zum Gipfel ist. Wenn du regelmäßig einen „Check-in“ mit dir selbst machst, deine Erfolge gebührend feierst und deine Ziele klar vor Augen hast, fällt es leichter, sich am richtigen Weg einzufinden.
Christine ist eine inspirierende Yogalehrerin und Ausbilderin, aber vor allem auch ein großartiger Mensch. Meine Ausbildung zur Yogalehrerin bereitet mir sehr viel Freude und ich lerne unglaublich viel. Vor wenigen Monaten noch hätte ich nicht gedacht, dass eine Online Ausbildung möglich ist und man sich trotzdem so verbunden fühlen kann. Die Umstände rund um Corona haben das aber notwendig gemacht und mir gezeigt, dass auch das geht. Eine Ausbildung bei Yogawege kann ich dir also nur aus vollem Herzen nahelegen, wenn du Interesse an einer tieferen Auseinandersetzung mit Yoga hast.
Mehr über Christine und Yogawege erfährst du hier:
https://www.christinestiessel.com/
https://www.yogawege.com/
Foto-Quelle: Christine Stiessel
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