Tipps für den Wiedereinstieg in den Beruf
Viele Frauen legen im Laufe ihres Lebens eine Pause im Beruf ein. Einer der häufigsten Gründe für die Pause ist jener, dass ein oder mehrere Kinder auf die Welt kommen und betreut werden. Im Alltag zwischen Brei, Windeln und Date Night mit dem Partner bleibt für Job und Finanzen oft nur noch ein verzweifeltes, müdes Lächeln übrig. In diesem Blogbeitrag gehe ich der Frage nach, wie ein Wiedereinstieg in den Beruf nach der Pause dennoch gelingen kann.
Die Lebenssituation jeder Frau ist unterschiedlich, daher gibt es auch kein Patentrezept mit allgemeiner Gültigkeit. Wieso Frauen dennoch darauf achten sollten, dass sie ihre Unabhängigkeit bewahren und sich selbst vor Altersarmut schützen, kannst du beispielsweise in diesem Beitrag hier nachlesen. Denn eines steht fest: ohne ein eigenes (regelmäßiges) Einkommen gibt es keine echte Unabhängigkeit. Außer du hast so viel Vermögen, dass du nie wieder arbeiten musst – das trifft aber auf die meisten Frauen nicht zu.
Nach der Babypause wieder in irgendeiner Form in den Beruf einzusteigen, ist daher in meinen Augen die einzige mögliche Option. Lass dich von deinem/r Partner*in nicht nur „unterstützen“, sondern übernehmt gemeinsam Verantwortung.
Eines ist mir noch wichtig, zu betonen: Finanzielle Unabhängigkeit und Familie stellen keinen Gegensatz dar! Du kannst auch im Beruf erfolgreich sein und dich gut um deine Kinder kümmern. Es geht nicht um Extreme, sondern um einen guten Mittelweg.
Worauf solltest du für einen gelungen Wiedereinstieg in den Beruf achten?
Du findest hier einige Impulse, wie du dich gut auf deinen Wiedereinstieg vorbereiten kannst:
Lieber vorsorgen, als das Nachsehen haben
Im Idealfall machst du dir bereits vor oder während deiner Schwangerschaft Gedanken, wie dein Wiedereinstieg im Beruf aussehen könnte. Nimm dir Zeit und gehe verschiedene Szenarien durch – am besten nicht nur im Kopf, sondern schreibe diese auf. Versuche eine möglichst detaillierte Bestandsaufnahme zu erhalten, um so eine überlegte Entscheidung treffen zu können.
Fragen, die du dir dabei zum Beispiel stellen kannst, sind diese:
- Was spricht für ein bestimmtes Szenario? Was dagegen?
- Wie würde ein ideales Szenario aussehen? Welche Unterstützung/ Welches Entgegenkommen benötigst du dafür?
- Wer kann dein Kind noch und zu welchen Zeiten betreuen?
- Welches Modell macht für euch Sinn? Wenn eine*r weniger arbeitet: wie wird der finanzielle Ausgleich geregelt? Was passiert im Falle einer Trennung?
- Welche Karrierechancen entgehen dir oder deinem/r Partner*in?
Auf der Welt scheint es genug Platz für mittelmäßige Männer zu geben, aber nicht für mittelmäßige Frauen. Daran müssen wir sehr, sehr hart arbeiten.
- Madeleine Albright -
Berücksichtige in deiner Planung auch, dass eine lange Abstinenz im Beruf deine Gehalts- und Karrierechancen mindert, als auch deine Pensionsansprüche. Im Fall einer Trennung stehen viele Frauen dann bei Null und müssen ganz von vorne anfangen. Oft verdienen Männer, die sich in dieser Zeit um die Karriere kümmern konnten, dann ein Vielfaches von dem Gehalt, mit dem die Frau dann einsteigt. Mit fehlender Berufserfahrung ist es oft auch schwieriger einen Job zu finden, vor allem wenn man Kinder betreut und nicht Vollzeit arbeiten kann.
Diese Überlegungen nehmen sehr viel Zeit in Anspruch. Für die große Auswirkung, die sie auf dein Leben langfristig haben, ist diese Zeit aber auf jeden Fall gut investiert!
Mit einem Fuß in der Tür bleiben
Je nach Job haben sich oft schon nach wenigen Wochen oder Monaten viele Dinge geändert. Besonders in schnelllebigen, digitalen Branchen ist es daher wichtig, am Laufenden zu bleiben.
Wenn du relativ schnell nach der Babypause wieder wenige Stunden arbeitest, mag das vielleicht finanziell nicht besonders viel ausmachen und du hast das Gefühl nicht viel voranzubringen. Es führt aber dazu, dass du immer einen Fuß in der Tür hast, im Austausch mit Kolleg*innen bleibst und weiterhin einen Informationsfluss über Neuerungen hast. Neue Projekte gehen so auch nicht unbemerkt an dir vorbei und du kannst dich einbringen.
Auch hier lohnt es sich, dir frühzeitig Gedanken zu machen. Hier findest du ein paar Optionen, um einen Fuß in der Tür zu behalten und so danach leichter den Wiedereinstieg ganz zurück zu schaffen.
So gelingt es dir leichter am Ball zu bleiben:
Weiterbildung: Gibt es (Online-) Kurse, die du zu deinem Berufsfeld absolvieren kannst? Gibt es ein Thema, das passend ist und dich ohnehin schon lange interessiert hat? Vielen Frauen geht es gegen Ende der Schwangerschaft gut und sie sehnen sich die Geburt des Babys herbei. Mit Weiterbildung vergeht die Zeit viel schneller und du hast etwas in dich selbst investiert. Auch mit Baby kann es eine angenehme Abwechslung sein, sich etwas Zeit pro Woche mit etwas anderem auseinanderzusetzen.
Am Laufenden bleiben: Gibt es Branchen-Newsletter, Zeitschriften oder ähnliches? Oder Bücher, die zu deinem Beruf passen? Abonniere passende Kanäle, Newsletter & Co und lies regelmäßig mit. Auch auf LinkedIn kannst du gut am Ball bleiben und viele gratis Inhalte konsumieren. Bleibe aktiv auf solchen Netzwerken und weiterhin mit deinen (Branchen-)Kolleg*innen im Austausch! Wenn es Events wie Weihnachtsfeiern gibt, dann besuche diese, falls möglich. Oder du besuchst deine Firma mit Baby und plauderst mit deinen Kolleg*innen.
Geringfügig arbeiten: Kannst du bei deinem Arbeitgeber bereits während der Babypause geringfügig arbeiten? Viele Tätigkeiten kann man auch zeitunabhängig von zuhause aus ausüben. Vielleicht entdeckst du sogar ein neues Tätigkeitsfeld, das dich begeistert, oder du verstehst dahinterliegende Arbeitsläufe besser.
Umorientierung: Falls es im Raum steht, dass du dich umorientieren möchtest, dann wende die oben genannten Punkte darauf an. Kannst du dich in dem Bereich bereits weiterbilden, einlesen oder geringfügig arbeiten? Achte darauf, dass du dich nicht nur dafür begeisterst, sondern dass du dabei auch genug verdienst bzw. es Potential in der Sparte gibt.
Langfristig ist es wichtig, auch mehr Stunden zu arbeiten, um dein Gehalt auszubauen. Indem du weiterhin früh teilweise im Job bleibst, erhöhst du deine Karrierechancen und somit auch den Ausblick, dein Gehalt zu steigern. All das trägt zu deiner Pension bei und dass du auch im Alter unbeschwert Zeit mit deinen Kindern und Enkelkindern verbringen kannst. Überlege, ob es einen passenden Mittelweg gibt. Vielleicht ist das ja eine Option für dich: Indem dein/e Partner*in und du zum Beispiel beide 30 Stunden arbeiten, ist für jeden vorgesorgt und es gibt viel qualitative Zeit mit den Kindern.
Besonders durch die Coronakrise sind viele Unternehmen auch flexibler geworden. Gehe proaktiv mit einem Vorschlag auf deinen Arbeitgeber zu. Du kannst am besten von 5 bis 7 Uhr in der Früh arbeiten, wenn deine Kinder noch schlafen? Wieso nicht beim Arbeitgeber anfragen, ob du diese Zeit aus dem Homeoffice arbeiten kannst. So gewinnen alle dazu – es hat bisher vielleicht nur niemand darüber nachgedacht.
Better done than perfect
Dein Haus ist immer geputzt, das Essen frisch gekocht und das Make-up sitzt? Auch wenn das bei dir nicht der Fall sein sollte, steht uns oft der Perfektionismus selbst im Weg. Wir möchten allen gefallen und es allen recht machen. Auch beim Wiedereinstieg in den Beruf wollen besonders Frauen alles perfekt machen: das Kind ist immer top versorgt und im Job wird Vollgas gegeben.
Aber muss das immer sein? Wenn du eine/n Partner*in hast, dann teile die Verantwortung und gib diese auch ab, wenn du gerade „nicht zuständig“ bist. Oder wenn die Schwiegermutter die Nase rümpft, weil sich die Wäsche türmt, dann ignoriere es und versuche darüber zu schmunzeln.
Alles leichter gesagt als getan. Dennoch: Überlege dir Situationen, in denen dein ganz persönlicher Perfektionismus hervorkommt und hinterfrage dieses Verhalten. Wie schlimm ist es wirklich, wenn „falsch“ geputzt wird oder das Kind einmal statt 30 Minuten ganze 60 Minuten ferngesehen hat? Welche langfristige Auswirkung auf dein Leben wird diese eine Sache haben? Ist es nicht viel ausschlaggebender, dass es überhaupt erledigt wurde und du dich dafür um deine Unabhängigkeit und deine Altersvorsorge gekümmert hast?
Nimm Unterstützung und Hilfe an und sage nicht etwa aus Höflichkeit ab. Genauso kannst du umgekehrt gesellschaftliche „Verpflichtungen“ ablehnen, die sich nicht ausgehen. Immer, wenn du zu etwas ja sagst, sagst du zu etwas anderem Nein. Überlege daher lieber noch einmal, bevor du etwas ab- oder zusagst, inwieweit sich diese Entscheidung auswirkt.
Finde deinen eigenen Weg
Nicht alles passt für jeden und vieles mag auf dich nicht zutreffen – pick dir einfach raus, was für dich in Frage kommt und lass dich auf die Gedankenexperimente ein. Deine individuelle Situation ist ganz speziell, indem du deine Gedanken aber frei fließen lässt, kommen einem oft neue Ideen. Gib nie deine Unabhängigkeit ab, weil du denkst, es gehe nicht anders. Je früher du dich darum kümmerst, desto einfacher ist es später einmal.
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