3 Schritte, um deine finanzielle Unabhängigkeit zu erreichen

Frauen und Sparen

Das Märchen von den Finanzen Teil 2. In Teil 1 von Das Märchen von den Finanzen haben wir uns den Grundlagen gewidmet. Wir haben uns angeschaut, welche Fragen du dir stellen solltest, um dir einen ersten Überblick zu verschaffen. In Teil 2 geht es jetzt ans „Eingemachte“ und ich verrate dir, welche ganz konkreten Schritte dich deiner finanziellen Unabhängigkeit näher bringen.

Nachdem du dir nun einen Überblick über deine finanzielle Situation verschafft hast, geht es darum, die ersten Schritte in deine finanzielle Unabhängigkeit zu setzen. Am besten gehst du in dieser Reihenfolge vor:

(Konsum-)schulden abbezahlen

Falls du Schulden aufgrund von Konsumgütern hast, solltest du diese zunächst so schnell wie möglich abbezahlen. Dazu gehören Kreditkartenschulden wegen Kleidung, dass du dein Konto für einen neuen Fernseher überzogen oder dass du wegen solcher Ausgaben bei anderen Institutionen oder Freunden/Familie im Minus bist.

Klar, ein Haus oder ähnliches zahlt man über Jahre ab. Aber für Kleidung, Waschmaschine & Co sollten möglichst alle noch offenen Schulden rasch abbezahlt werden. Zukünftig hast du dafür hoffentlich dann deinen Notgroschen (siehe nächster Punkt) und kommst gar nicht mehr in diese Situation. Falls du keine solcher Schulden hast, kannst du einfach beim nächsten Punkt weitermachen.

Notgroschen anlegen

Nachdem du (Konsum-)schuldenfrei bist, geht es daran, dir einen Notgroschen aufzubauen. Damit kannst du unvorhergesehene Kosten abdecken, wie beispielsweise einen kaputten Geschirrspüler ersetzen oder über die Runden kommen, wenn du deinen Job über längere Zeit verlierst.

Wie hoch soll der Notgroschen sein? Das ist sehr individuell und man findet dazu unterschiedliche Richtwerte. Oft werden 2-3 Nettomonatsgehälter genannt. Der Anhaltspunkt, den ich bisher jedoch am sinnvollsten fand, war 6 mal deine Monatsausgaben (die du bereits aus deiner Übersicht kennst) oder sogar Nettogehälter.

Bezahle dich zuerst selbst!

Das Geld für den Notgroschen wird nicht investiert, sondern beispielsweise auf ein Tagesgeldkonto gelegt. Du kannst fast überall ein separates Sparkonto anlegen und somit monatlich Geld auf die Seite legen. Am besten überlegst du dir, wie viel du pro Monat sparen kannst und richtest einen Dauerauftrag über diesen Betrag ein. Dieser sollte sofort von deinem Konto abgehen, sobald deine Einnahmen da sind.

Wichtig ist, dass du das Geld immer von Beginn an weglegst und dich sozusagen „zuerst selbst bezahlst“. Denn wenn du nur nimmst, was am Ende übrig ist, ist das meistens nicht sehr viel.

Zusätzlich solltest du dir auch überlegen, welche größeren Ausgaben in den nächsten Monaten und Jahren anstehen könnten. Dieses Geld kannst du ebenfalls auf dem Tagesgeldkonto parken. Vielleicht möchtest du heiraten oder benötigst zukünftig Geld für deine erste Babyausstattung? Dann beginne ebenfalls dafür monatlich etwas zur Seite zu legen. Bei gemeinsamen Ausgaben kannst du dir das auch mit deinem Partner*in überlegen und ihr könnt euer Sparziel festlegen.

Geld anlegen und investieren

Wenn du es bis zu diesem Schritt geschafft hast, bist du schon ganz schön weit gekommen. Du kannst stolz auf dich sein! Beim Punkt Investieren, gibt es natürlich viele Möglichkeiten. Das ist auch oft der Grund, dass man gar nicht weiß, wo man anfangen soll. Man glaubt, dass man sich super mit der Börse auskennen muss und nur Profis das können.

Wie sieht das aktuelle Bild aus? Wie investieren Frauen in Österreich? Die Erste Bank nennt als Fazit ihrer Studie zum Weltfrauentag 2019 drei Punkte:

  • 4 von 10 Frauen interessieren sich nicht für Wirtschaft
  • Männer haben doppelt so oft Fonds wie Frauen.
  • Fast die Hälfte der Österreicherinnen glaubt, dass Wertpapier-Investments nur mit großen Summen möglich sei.

Wie du auch in der Grafik unten siehst, ist das Investment-Verhalten von Frauen also sehr anders als das von Männern. Bisher ist in vielen Köpfen verankert, dass es sich beim Investieren um ein Männerthema handelt. Aber wieso sollte ein Mann das besser können als du? Es gibt sogar Studien, die zeigen, dass Frauen die besseren Investoren sind. Also trau dich, das Thema anzugehen und habe keine Angst davor!

Investieren Frauen vs. Männer
Quelle: Erste Bank: Weltfrauentag 2019, Frauen und Investments – Fakten, Mythen und Lösungen (https://bit.ly/2V4cBFB)

Es gibt genug Optionen, bei denen man sich zwar zu Beginn etwas damit beschäftigen muss, wenn es aber einmal läuft, nicht mehr allzu viel Zeit kostet. Alternativ gibt es auch diverse Sparpläne von Banken. Aber auch hier solltest du dich gut informieren und bedenken, dass du die Beratungs- und Betreuungsleistung mitzahlst. Das schmälert dann auch deine Rendite und in der Folge deine Altersvorsorge.

Das Thema kann hier in der Kürze nicht abgehandelt werden, es wird aber sicher zahlreiche weitere Blogbeiträge dazu geben. In der Zwischenzeit kann ich dir das Buch von Madame Moneypenny als Einstimmung in das Thema empfehlen. Natascha Wegelin ist zwar eine deutsche Autorin, vieles hat aber allgemeine Gültigkeit und ist somit auch als Österreicherin interessant. Viele Tipps von ihr findest du auch auf ihrem Blog oder im YouTube Channel. Hier zum Beispiel Tipps von Natascha, wie du sparen kannst:

Schwangerschaft

Mit einer Schwangerschaft ändern sich die Lebensumstände schlagartig. Am besten versuchst du noch vor der Geburt, deine Finanzen zu sortieren. Damit nimmst du schon viel Druck raus und hast ein besseres Gefühl.

Du bist dann nicht mehr nur für dich, sondern auch für einen kleinen Erdenbürger verantwortlich. Wenn du Konsumschulden abgebaut hast und einen Notgroschen als Polster hast, kannst du separat für dein Baby und alles was es benötigt sparen. Es ist leichter, über 9 Monate verteilt jeweils 50€ zu sparen, als auf einmal 450€ zu benötigen. Mache am besten eine Liste, welche größeren Ausgaben für dein Kind geplant sind und spare schon frühzeitig dafür.

Wenn du dich mit deinen Finanzen beschäftigst, kannst du auch überlegen, ob ein Sparplan für dein Kind Sinn macht. Es machen nämlich nicht nur die Höhe der Beträge, sondern vor allem auch der Anlagehorizont (=Zeit über welche Geld investiert wird) viel aus. Einen Sparplan kannst du schon ab etwa 25€ pro Monat anlegen.

Ich empfehle dir, diesen auf deinen Namen laufen zu lassen. Ansonsten hat dein Kind mit 18 das Recht darüber zu verfügen und wir wissen alle, dass man mit 18 nicht immer unbedingt vernünftig wirtschaftet 😉

Erfolg

Wie schon in Das Märchen von den Finanzen – Teil 1 empfehle ich dir auch hier, das Thema wie ein berufliches Projekt zu betrachten. In die Einzelheiten zerlegt, wirkt alles gar nicht mehr so monströs. Bedenke auch, dass wenn deine Finanzen einmal gut sortiert sind und du einen Plan hast, du „nur“ noch nach diesem vorgehen musst. Danach musst du – je nach Thema – nur noch alle paar Monate oder sogar Jahre wieder etwas überprüfen.

Die akkurate finanzielle Planung hilft dir auch dabei, ein Bild zu haben, welche Einnahmen du hast. Oder ob du vielleicht sogar dein Gehalt nachverhandeln solltest. Natürlich ist es kein valides Argument beim Arbeitgeber zu sagen, dass du einfach mehr Geld benötigst. Dennoch bekommst du einen anderen Blick auf deine finanzielle Situation und dir fällt vielleicht auf, dass eine Gehaltserhöhung schon lange überfällig ist.

Es geht nicht darum, wie viel Geld du verdienst, sondern wie viel Geld du behältst, wie hart es für dich arbeitet und für wie viele Generationen du es behältst.

– Robert Kiyosaki

Frauen verhandeln ungern und geben sich lieber mit weniger zufrieden. Während Frauen in einer Studie beispielsweise angaben, dass sie Verhandlungen wie „einen Besuch beim Zahnarzt“ empfinden, gaben Männer als Metapher ein „Ballspiel zu gewinnen“ an. Das muss aber nicht so sein! Wechsle die Perspektive und sieh die nächste Gehaltsverhandlung als spannendes Match, das es zu gewinnen gilt.

Wir Menschen tendieren dazu, dass wir mehr Geld ausgeben, wenn wir mehr verdienen oder einfach zur Verfügung haben. Versuche den Betrag deiner Gehaltserhöhung aber sinnvoll zu sparen/investieren und nicht deinen Lebensstandard zu erhöhen.

Brauchst du die neue Marken-Handtasche wirklich? Macht sie dich glücklich? Berechne, wie viele Stunde du arbeiten musst und ob das Objekt deiner Begierde das wert ist. Dieser Trick verdirbt einem zwar manchmal den Spaß, langfristig sparst du dir aber eine Menge Geld. Sich bewusst hin und wieder etwas zu gönnen und auf etwas zu sparen, soll natürlich nicht ganz gestrichen sein. Dann macht das neue Stück aber gleich viel mehr Freude, weil es etwas besonderes ist.

Wie du siehst, ist das wichtigste, einfach zu beginnen und nicht die Augen zu verschließen. Nimm dir deine Finanzen Schritt für Schritt vor und beginne damit erstmal „aufzuräumen“. Dafür musst du kein Finanzguru oder Börsenprofi sein! Wenn du die oben angeführten Schritte gemacht hast, fühlst du dich auch schon viel sattelfester im Thema und bist dann auch bereit, das Thema Investieren anzugehen.

Quellen: Erste Bank: Weltfrauentag 2019, Frauen und Investments – Fakten, Mythen und Lösungen (https://bit.ly/2V4cBFB); Women don´t Ask, Linda Babcock & Sara Laschever

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